Über die SAMMLUNG
Philara ist eine Privatsammlung zeitgenössischer Kunst und umfasst über 1000 Arbeiten verschiedener Gattung wie Malerei, Bildhauerei, Installation, Fotografie und Papierarbeiten. Mitte der 90er-Jahre beginnt Gil Bronner mit dem Aufbau seiner Sammlung, die sich mit der starken Anbindung an die Kunstakademie Düsseldorf vor allem die Förderung lokaler aufstrebender Künstler_innen zur Aufgabe gemacht hat.
2006 erwirbt Gil Bronner die ehemalige Leitz-Fabrik in Düsseldorf. Es entsteht ein Ort für rund 70 Ateliers, die von lokalen Künstlern_innen und Klassen der Düsseldorfer Kunstakademie genutzt werden. Die Ausstellungen werden unterstützt durch den Verein Philara – Sammlung zeitgenössischer Kunst e. V. und fortan zum Selbstläufer.
Aus nahezu jeder dieser Ausstellungen erwirbt Bronner einzelne Werke. So werden nicht nur die vergangenen Ausstellungen dokumentiert, sondern auch die Sammlung ständig erweitert. Der örtliche Nachwuchs trifft in der Sammlung Philara sowohl auf etablierte Düsseldorfer Künstler_innen wie Thomas Ruff, Andreas Gursky und Hans-Peter Feldmann, als auch auf international agierende Künstler_innen wie Alicja Kwade, Kris Martin, Pae White, Rashid Johnson und Monika Sosnowska. Seit 2008 zeigt Bronner zunächst drei, später fünf Ausstellungen mit je einer Sammlungspräsentation pro Jahr.
Umgeben von den Galerien, aus denen Bronner über zwei Jahrzehnte hinweg seine Sammlung im Wesentlichen aufgebaut hat, ist der in einem Hinterhof versteckte neue Ausstellungsort zurückhaltend in die urbane Struktur integriert, ohne von außen seine enorme Größe von 1.700 qm Ausstellungsfläche und das abwechslungsreiche Raumprogramm preiszugeben.
Nach dem aufwendigen Umbau der ehemaligen Glasfabrik durch das Düsseldorfer Planungsbüro Sieber Architekten, entstanden vielfältig nutzbare Ausstellungsflächen, darunter großzügige Räume und kleinere Kabinette, eine Situation für Konzerte u.ä., ein Gastronomiebereich (Glas Lennarz) und eine 550 qm große Skulpturenterrasse auf dem Dach der einstigen Industriebrache.
Während die Mehrheit der Räume mit einer beachtlichen Raumhöhe von bis zu 9 Metern und stimmungsvollem Lichteinfall der rotierenden Präsentation der Sammlungsbestände gewidmet sind, wird ein weiterer Bereich für temporäre Ausstellungen genutzt. In den neuen Ausstellungsräumen werden zudem teilweise eigens für den Ort konstruierte Räume und Installationen einzelner Künstler_innen wie Freeman & Lowe, Tomás Saraceno oder Daniel Steegman Mangrané gezeigt.
Die Sammlung Philara wird gefördert durch die Cary und Dan-Georg Bronner Stiftung.
Cover: Kris Martin
Altar, 2014
© SAMMLUNG PHILARA DÜSSELDORF
Photo: Paul Schöpfer
Sammlung Philara 2016, Sieber Architekten, Foto: Stefan Müller Sammlung Philara 2019, Sieber Architekten, Foto: Paul Schöpfer
AKTUELLE AUSSTELLUNG
MIRRORS AND WINDOWS – Group show
18.06.2021 – 03.10.2021
2021 © Sammlung Philara, Düsseldorf
Fotos: Kai Werner Schmidt

Installationsansicht
Mirrors and Windows
Siberia, Iceland, China, East Africa, Argentia, 2015
Courtesy der Künstlerin und Konrad Fischer Galerie
Selfportrait as Orientalist Carpet 12 – 14, 2021
Courtesy der Künstlerin und Galerist, Istanbul

Smoke Signals, Tichá, Šárka, Park
1983-1985
Courtesy der Künstlerin

Installationsansicht
Mirrors and Windows
Courtesy der Künstlerin

Transponder 121
2021
Courtesy der Künstlerin und Galerie m, Bochum und Galerie Nordenhake, Berli

Bravo Alpha Whiskey & Dune
2021, 2020
Courtesy der Künstlerin und VAN HORN, Düsseldorf

Motherboard #3
2020
Courtesy der Künstlerin und Sprüth Magers
Yeşim Akdeniz, Bernd & Hilla Becher, Keren Cytter, Sabrina Fritsch, Ellen Gallagher, Dominique Gonzalez-Foerster, Katharina Grosse, Nan Hoover, Franka Hörnschemeyer, Magdalena Jetelová, Rita McBride, Rissa, Analia Saban, Beate Schiff, Anna Simons, Rosemarie Trockel, Rebecca Warren, Katharina Wulff
Wir befinden uns in einer Zeit des kollektiven Lernens und Verlernens. Repräsentationen, (un)-bewusste Sprachgewohnheiten, institutionelle Strukturen werden auf den Prüfstand gestellt, korrigiert und Gegenkonzepte für die Zukunft artikuliert. Der Vorgang des Lernens leitet dabei Transformationen ein und markiert gleichzeitig einen privilegierten Raum, der Ausschlüsse bewirken kann. Wer hat Zugang zu Wissen? Von wem wird gelernt und aus welchen Blickwinkeln? Lehrende prägen maßgeblich unsere Weltanschauungen, denn im Prozess des Lernens wirkt sich die Reflexion (Mirrors) auf die Wahrnehmung und Bildung von Perspektiven (Windows) aus.
Seit 1921 werden Frauen an der Kunstakademie zum Studium zugelassen. Anlässlich dieses Ereignisses widmet sich die Ausstellung Mirrors and Windows in der Sammlung Philara dem hundertjährigen Jubiläum der Zulassung von Frauen* an der Kunstakademie Düsseldorf. Durch die Zusammenführung von Werken ehemaliger und aktueller Professorinnen* der Bildenden Kunst der Kunstakademie Düsseldorf möchten wir die Möglichkeit wahrnehmen, auf die Errungenschaften und weiterhin bestehenden Ungleichheiten aufmerksam zu machen und eine Bestandsaufnahme von Frauen* im Kunstbetrieb anzustiften. Welche positiven Veränderungen wurden bereits angestoßen und welche Hürden bestehen weiterhin?
Die Ausstellung möchte mit ihrer formalen Setzung keine geschlechtsspezifischen Territorien reproduzieren, sondern einen mehrstimmigen Raum unterschiedlicher, brillanter künstlerischer Herangehensweisen und Erfahrungen zusammenführen. Die in der Sammlung Philara gezeigten Werke sind in der Befragung der eigenen Position, Grenzziehung und der Reflexion von Machtausformungen innerhalb ihrer Entstehungszeit anverwandt. Darunter kann das Verhandeln von geschlechtsspezifischen Rollenzuschreibungen, die Wechselwirkung von privaten und öffentlichen Politiken, die Hinterfragung herkömmlicher Sprachkonventionen und Deutungshoheiten sowie Strategien der Aneignung und Einflussnahme zählen. Neben Werken renommierter Positionen der Gegenwartskunst verweist die Ausstellung auf Arbeiten von Frauen*, die einem großen Publikum bisher unbekannt geblieben sind, da sie vom System ihrer Zeit nur spärlich erfasst oder ihre Anerkennung weniger prominent bis in die Gegenwart getragen wurden.
100 Jahre, nachdem Frauen* Zugang zur professionellen künstlerischen Ausbildung und Berufslaufbahn haben, bestehen weiterhin strukturelle Benachteiligungen für sie. Ein Blick auf die großen Kunsthochschulen in Deutschland zeigt, dass Frauen* mit intersektionalen Diskrimierungserfahrungen davon noch weitaus stärker betroffen sind und statistisch nicht gesondert aufgeführt werden.
Parallel zur Ausstellung möchten wir in einer Panel-Diskussion in Kooperation mit Curated Affairs und And She Was Like: BÄM! mit Studierenden der Akademie
sowie Akteur*innen des Kunstbetriebs über die institutionellen Rahmenbedingungen und noch vorhandene Benachteiligungen sowie Potenziale und
Möglichkeitsräume sprechen. Die nächste Ausgabe von Wormhole Newspaper wird im Rahmen der Ausstellung Mirrors and Windows unterstützt. Wormhole ist eine Zeitung, die seit Februar 2020 von Studierenden der Kunstakademie Düsseldorf veröffentlicht wird. Sie dient als vielstimmige Plattform, die die Rechte von Personen der LGBTQ+-Community stärkt, neue Perspektiven eröffnen will und darüber hinaus Strukturen analysiert, die Machtmissbrauch und Diskriminierung an der Kunstakademie Düsseldorf begünstigen.
MEHR ZU SAMMLUNG HIER
Sammlung Philara
Birkenstraße 47a
40233 Düsseldorf
+49 211 248627-21
info(at)philara.de