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Margret Boveri (1900–1975), »Tage des Überlebens. Berlin 1945« und Margaret Bourke-White (1904–1971), »Deutschland, April 1945«. Doppelporträts und exemplarische Texte
STANDORT
Webseite
https://www.g-h-h.de/Datum
- Do.. 14. August 2025
Uhrzeit
- 19:00 - 20:30
PREIS
- EINTRITT FREI
Margret Boveri (1900–1975), »Tage des Überlebens. Berlin 1945« und Margaret Bourke-White (1904–1971), »Deutschland, April 1945«. Doppelporträts und exemplarische Texte | Sie waren beide Kinder der Zeit um 1900, sie waren beide Vollblut-Journalistinnen und erfolgreich, als der Journalismus noch weitestgehend eine Männerdomäne war. Damit enden aber auch die Gemeinsamkeiten von Margret Boveri und Margaret Bourke-White. Oder anders: Beide waren Zeuginnen des Kriegsendes in Deutschland 1945, beide schrieben darüber, aber mit welch völlig verschiedenen Perspektiven und Bewertungen!
Die 1900 in Würzburg geborene Margret Boveri stammte aus einem hochgebildeten Elternhaus: Ihr Vater war der Biologe Theodor Boveri (1862–1915), einer der führenden Zoologen seiner Zeit. Ihre Mutter Marcella Boveri, geborene O’Grady (1863–1950), war ihrerseits als Biologin eine wissenschaftliche Kapazität. O’Grady hatte, bevor sie aus wissenschaftlichen Gründen nach Deutschland kam und ihren späteren Ehemann kennenlernte, als erste Frau überhaupt am renommierten »Massachusetts Institute of Technology« ihr Abschlussexamen abgelegt. Das Elternhaus war in sehr unterschiedliche Richtungen intellektuell vernetzt, sodass die Tochter Margret als einziges Kind des Paares frühzeitig vielerlei Anregungen erhielt. Da ihre Mutter einige Jahre nach dem Tod Theodor Boveris in die USA zurückging, sammelte Margret Boveri auch intensiv Erfahrungen in der Heimat ihrer Mutter. Musisch und sprachlich begabt, absolvierte sie in den 1920er-Jahren ein breit angelegtes Studium. 1932 erwarb sie in Berlin mit einer geschichtswissenschaftlichen Arbeit den Doktortitel. Seit 1933 war sie als Journalistin tätig, unter anderem für die »Frankfurter Zeitung« (FZ). Boveri unternahm als Korrespondentin zahlreiche Auslandsreisen. Sie war bis zum Kriegseintritt der USA gegen NS-Deutschland im Dezember 1941 als Korrespondentin in New York tätig, kehrte anschließend nach Europa zurück und arbeitete von Lissabon und Madrid aus. Nach dem Verbot der FZ kehrte sie im Frühjahr 1944 nach Berlin zurück, wo sie unter anderem für das regimekonforme Blatt »Das Reich« schrieb. Dort entstand auch der größte Teil ihres Tagebuchs aus der Zeit des Kriegsendes.
Die gebürtige New Yorkerin Margaret Bourke-White erhielt von ihrer Mutter das Lebensmotto »be unafraid« mit auf den Weg, dem sie dann, tatsächlich höchst unerschrocken, zeitlebens treu blieb. Sie besuchte ein College, damals für junge Frauen auch in den USA noch ungewöhnlich. Nach der Trennung von ihrem ersten Ehemann baute sich Bourke-White Ende der 1920er-Jahre eine eigene Existenz zunächst als Architekturfotografin auf. Zunehmend erfolgreich, arbeitete sie seit 1936 für das damals neu gegründete Magazin »Life« und gewann weiteres Renommée durch sozialkritische Fotoreportagen. Zudem war sie häufig auf Auslandsreisen unterwegs, die sie ebenfalls in Fotografie und Texten dokumentierte. Seit 1942 war sie als erste Frau offiziell als Kriegskorrespondentin bei den US-Streitkräften zugelassen, weiterhin für »Life« arbeitend. So gelangte Margaret Bourke-White im Frühjahr 1945 mit den US-Truppen nach Deutschland. Ihre Reportagen, unter anderem aus dem befreiten Konzentrationslager Buchenwald, wurden später auch als Buch veröffentlicht.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe »80 Jahre Kriegsende in Europa«
UNGLEICHE WORTE. Sieger und Besiegte, Befreier und Befreite in Deutschland 1945 – Doppelporträts und exemplarische Texte
Mit Dr. Katja Schlenker und Prof. Dr. Winfrid Halder
Als in den ersten Monaten des Jahres 1945 die Streitkräfte der Anti-Hitler-Koalition, angeführt von den Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritannien und der Sowjetunion, das Gebiet des damaligen Deutschen Reiches vollständig eroberten, die deutsche Wehrmacht endgültig besiegten und das verbrecherische NS-Regime zerschlugen, trafen ihre Soldaten und Kriegskorrespondenten auf Angehörige einer Nation auf dem politischen und moralischen Tiefpunkt ihrer gesamten Geschichte. Umgekehrt sahen sich die Deutschen mit den Siegern und Befreiern konfrontiert, die ihnen nach zwölf Jahren Diktatur und weitgehender Isolation zumeist fremd erschienen. Von beiden Seiten wurden erste Eindrücke festgehalten, deren ungefilterte Direktheit bis heute eindrucksvoll ist. Sie zeigen zudem, dass der folgende Weg der »Westintegration« immerhin eines Teils Deutschlands, der mit maßgeblicher Hilfe der USA eingeschlagen wurde und der den Weg zu Demokratie und Selbstbestimmung eröffnete, weder selbstverständlich noch einfach war.
Die Reihe stellt jeweils zwei Personen vor, die sich mittelbar, seltener unmittelbar begegneten und die Erfahrungen der vermeintlichen »Stunde Null« festhielten.
Quelle: Veranstalter oder Veranstalterin. Kurzfristige Termin- oder Programmänderungen nicht ausgeschlossen. Alle Angaben ohne Gewähr.
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