HIGHLIGHTS

Foto: Veranstalter oder Künstler | abweichendes © s.u. | Platzhalter: Adobe

Sammlung in Bewegung – Neue Bauhausmöbel

Location

Kaiser Wilhelm Museum | Krefeld
Joseph-Beuys-Platz 1, 47798 Krefeld

Datum

Sa. 27. April 2024

Zeit

Fr & Sa bis 18h
11:00 - 17:00

Kosten

7 €*

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Ausstellung

Sammlung in Bewegung – Neue Bauhausmöbel, Günter Fruhtrunk und mehr | seit 21. Mai. 2023 im Kaiser Wilhelm Museum | Im Jahr 2020 haben die Kunstmuseen Krefeld ein neues Konzept zur Präsentation ihrer Sammlung ins Leben gerufen, das die umfangreichen Bestände dynamisch, abwechslungsreich und in vielfältigen Themen vorstellt. Unter dem Titel Sammlung in Bewegung reihen sich in den 15 Räumen auf der ersten Etage des Kaiser Wilhelm Museums 15 Geschichten wie an einer Perlenkette auf. Immer wieder entsteht ein neuer Raum, und Skulpturen, Gemälde wie auch Design-Objekte fügen sich zu anderen überraschenden Geschichten zusammen. Mit dieser lebendigen Form der Dauerpräsentation der Sammlung können interdisziplinäre Zusammenhänge zwischen Kunst, Design und Architektur entstehen und historische Bestände unter aktuellen Fragestellungen reaktiviert werden.

Ein neuer Raum auf der 1. Etage des KWM widmet sich den gestalterischen Ideen und der innovativen Formensprache der Moderne in den 1920er Jahren. Gemälde und Druckgrafik wegweisende Positionen wie Piet Mondrian (1872 – 1944), Anni Albers (1899 – 1994) und László Moholy-Nagy (1895 – 1946) sind mit Stahlrohrmöbeln von Ludwig Mies van der Rohe (1886 – 1969) und Marcel Breuer (1902 – 1981) arrangiert, die jüngst als Neuankäufe in die Sammlung der Kunstmuseen Krefeld gelangt sind. Das formale Zusammenspiel von Alltagsgegenständen und Gemälden zeigt, wie fließend die Grenzen zwischen Bild, Raum- und Objektgestaltung zu jener Zeit wurden. Es ging den Künstler:innen und Gestalter:innen um eine systematische Organisation der Mittel, einen allgemein verständlichen Ausdruck und die Reduktion auf elementare Gestaltungselemente. Auf diesen Ideen gründete auch die Lehre am Staatlichen Bauhaus, wo u.a. Marcel Breuer und Anni Albers lernten und das Ludwig Mies van der Rohe später leitete.

Ein weiterer neuer Raum in Sammlung in Bewegung zeigt drei auf den ersten Blick sehr unterschiedliche Kunstwerke. Sie widmen sich jedoch einem gemeinsamen Thema: Stille und Kontemplation. Hier treffen ein christliches Tafelbild aus dem 16. Jahrhundert, eine japanische Buddha-Statue aus dem 19. Jahrhundert und die monochrome Malerei des englischen Konzeptkünstlers Alan Charlton (*1948, Sheffield, GB) aus den 1970er Jahren aufeinander. Der Kontrast zwischen den Bildern könnte nicht größer sein. Jedes steht für eine andere Art der intensiven Rezeption und fordert eine besondere Form der Aufmerksamkeit. Dienen die Buddha-Statue und das Tafelbild der religiösen Verehrung, so will Charlton die freie und individuelle Erfahrung durch die reine Auseinandersetzung mit dem Bild. Innere Ruhe, Konzentration, Meditation und Reflexion kommen auf unterschiedliche visuelle Weise zum Tragen. Im Raum entsteht so ein Klang der Stille.

Serielle Wiederholung und Farbkontraste – darauf basieren Günter Fruhtrunks (1923 München, DE – 1982 ebenda) Metastabile Kompositionen von 1963 wie auch das Konzept des zeitgenössischen Sofas au métre von Designer Éric Chevallier (1979 Suresnes, FR), die gemeinsam einen weiteren neuen Raum von Sammlung in Bewegung bilden. 2023 wäre Günter Fruhtrunk 100 Jahre alt geworden. Wie die Siebdruckmappe zeigt, versteht es Fruhtrunk in den frühen 1960er Jahren, durch den Einsatz von Farbe seine Bildelemente zu einer dynamisch ausbalancierten Komposition ohne Vorder- und Hintergrund zu verbinden. Mit klaren Linien, geometrischen Formen und kontrastreichen Sekundärfarben entwickelte er in seinen Malereien und Zeichnungen eine originäre, unverkennbare Formensprache. Seine präzisen Kompositionen basieren auf Wiederholungen und rhythmisieren den Bildraum und unterliegen teils auch dem Einsatz mathematischer Methoden wie geometrischen Berechnungen und Verhältnisgleichungen. Der französische Designer Chevallier hat das Sitzmöbel mit den Polsterern Domeau & Pérès 2014 entworfen, das als Schenkung in die Sammlung der Kunstmuseen Krefeld gelangte. Das Sofa besteht aus geometrisch gleichförmigen, farbigen Modulen und ist endlos – laut seinem Titel „meterweise“– erweiterbar. Es ist aber nicht das Produkt industrieller Serienfertigung, sondern von Handwerkskunst.

Eine bedeutende Landschaftsmalerei des deutschen Expressionisten und Brücke-Malers Erich Heckel ist als Dauerleihgabe in die Sammlungspräsentation der Kunstmuseen gelangt. Erich Heckels Biografie und die Geschichte seines im KWM gezeigten Werks Nach dem Sturm, das aus Privatbesitz an die Kunstmuseen ausgeliehen wurde, weisen enge Verbindungslinien nach Krefeld und zum KWM auf. Entstanden ist das Gemälde 1918, kurz vor Ende von Heckels Sanitätsdienst im Ersten Weltkrieg in Belgiens Küstenstadt Ostende. Um 1930 kauft der Krefelder Kunstsammler und Industrielle Hermann Lange das Gemälde. 1937 stufen die Nazis Heckels Malerei als „entartet“ ein. Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs, im Winter 1946/1947, wird Nach dem Sturm in der Ausstellung Expressionismus in Malerei und Plastik im KWM gezeigt. Im Rahmen von Sammlung in Bewegung wird das Gemälde nun zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Weitere Räume widmen sich thematisch u.a. Heinrich Campendonk und der Pop Art

Preise & Zeiten
Montags geschlossen / Freitags und Samstags bis 18h
*Erw. 7 € / erm. 3 € | bis 18 Jahre Eintritt frei

© Sammlung in Bewegung—15 Räume 15 Geschichten. Installationsansicht im KWM mit/ Installation view at KWM with Willi Baumeister, Marcel Breuer, Piet Mondrian, Ludwig Mies van der Rohe,
Kunstmuseen Krefeld, 2024 © VG Bild-Kunst, Bonn, 2024


Quelle: Veranstalter oder Veranstalterin. Kurzfristige Termin- oder Programmänderungen nicht ausgeschlossen. Alle Angaben ohne Gewähr. 

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